Ich bau ein Haus für Nick und Klaus
2020 | F+F | ACT v2.0
de: Handlung: Ellen Bratfisch beginnt mit den Worten «Ich bau ein Haus für Nick und Klaus» und betritt dann einen kleinen leeren Innenhof in dem sie einen farbigen Strick in Form eines Ein-Strich-Hauses verspannt. Die Verspannung folgt dem Schattenwurf der angrenzenden Bauten, der zur exakten Aufführungszeit der Performance ein imaginäres Haus mit Dach formt. Als sie fertig ist, verlässt sie den Innenhof mit den Worten: «Ich bau ein Haus für Nick und Klaus und nebenan kommt Ali dran».
Kontext: Die Performance greift die Situation des Lockdowns zur Coronakrise in zweierlei Hinsicht auf: Zum einen fragt sie nach Handlungsmöglichkeiten, um einer räumlichen Begrenzung zu entkommen, indem sie das Aussen nach innen kehrt, spielerisch agiert und neue Räume denkt. Zum anderen thematisiert sie die nochmals verschärfte Situation der Menschen in europäischen Flüchtlingslagern und die gegensätzlichen Realitäten ihrer fragilen Existenz im Vergleich zur gesicherten der ins westliche System Geborenen. Sie fragt nach unseren Motiven, aus denen wir überhaupt gewillt sind, jemandem ein Haus zu bauen i.e. jemandem die Menschenrechte zuzugestehen und uns dafür einzusetzen. Ich bau ein Haus für Nick und Klaus basiert auf dem Ein-Strich-Spiel für Kinder «Das ist das Haus vom Nikolaus und nebenan vom Weihnachtsmann» (Deutschland) und spannt damit optisch wie inhaltlich das Feld zwischen suggerierter Selbstverständlichkeit, Phantasie und Realität.