Are you winning?
2022 | HKB | ACT 20th
Text von Barbara Becker
Gut plane ich mit Job Griffijn den Ausstieg! Ausstieg vom Schreiben aus meinem Bericht über ACT 2022 in Biel. Es ergibt sich locker, seine Langzeitperformance „Are you winning?“ als Ausstieg zu formulieren. So wie er Aussteiger zu sein scheint, - zumindest Aussteiger aus der Situation fester Wohnsitz, - ereignete sich mein Fallen aus der fleissigen Berichterstattung. Seine Performance forderte mich auf, in Performance live einzusteigen.
Ich hatte den Wohnbus beim Hintereingang auf dem Hof von Anfang an wahrgenommen, hatte von Anfang an wahrgenommen, dass der junge Künstler mit seinem Bus nicht einfach Standort auf dem Hinterhof hatte, sondern in einer Performance war. Aber der Einstieg in Ausstieg, wie zu Beginn bemerkt, setzte einen Einstieg voraus. Und damit war es unmöglich gleich zu Beginn auf seine Performance einzugehen. Denn folgend war ich draussen, ich verpasste die Performances vor Ort, verpasste den Anschluss den Ort rechtzeitig zu verlassen, um die Performances am anderen Ort, im Schlachthof und Lokal-int zu sehen. Ich sah später im Schlachthof noch einige Performances, aber meine Aufmerksamkeit war gebrochen.
„Are you winning?“ Klar, hab ich gewonnen! Alle, die sich eingelassen haben, haben gewonnen! Ich habe von Job Griffijn 2 Karten erhalten. Selbstgebastelte kopierte Karten, Karten mit abgerundeten Ecken, Eierform, etwas grössere Eier wie Hühnereier, bemalt und beschrieben: Play & Win Performative action art lottery scratch it & get lucky! Der handgeschriebene Text stand um eine gezeichnet, farbig ausgemalte Rakete, in der meine gewonnene Performative action ebenfalls handgeschrieben stand. Meine Performative action lautete „put as many clothes on you can find in the van“ Um das Los, - es schien mir ein bitteres Los, - zu erhalten war ich aufgefordert auf eine identische Karte ohne Text in der Mitte der Rakete meine Performative action für den nächsten Kandidaten in die Rakete zu schreiben.
Bitter! „put as many clothes on you can find in the van“ Der Gewinn vom Spiel der Performance forderte mich auf, sozusagen aufzuräumen. Natürlich hätte ich mir den Gewinn nicht so sehr zu Herzen nehmen müssen! Ich hätte nicht alle Kleider die rumlagen und die ich in den versteckten Plastiktüten aufspürte, anziehen müssen. Aber meine Neugierde und meine Treue zur Performance action, trieb mich an, ganze Sache zu leisten!
Job Griffijn hätte seine Wäsche, die frisch gewaschen war! von mir auch noch zusammenlegen lassen können, und wäre auf der Raketenkarte gestanden Mittagessen kochen oder Füsse massieren, hätte ich mich verpflichtet gefühlt, die Performative action zu leisten. Ich sehe den jungen Künstler aktiv in der Revolution für uns Künstler! Verstehe sozusagen, solange wir gratis arbeiten, sagen wir was zu tun ist! oder anders formuliert: „Arbeite für mich, und ich sage dir, was du (für mich) arbeiten kannst! Ich bin da und das ist VIEL „Arbeit“ !“
Die Katze hätte ich um ein Haar vergessen, wäre meine Katze nicht vom Sofa aufgesprungen und an mir vorbei in die Küche geschlichen. Anina Müller, wie Job Griffijn in einer Langzeit Performance, moderierte am Freitag und Samstag die Performances im DISPO. Nicht wirklich ernst zu nehmen war für mich ihre Verkleidung. Doch ihre Kommentare und ihr Wegweisen, führte das Publikum in den eher unübersichtlichen Räumlichkeiten zuverlässig zu den einzelnen Performances. DANKE dir!
Foto: Sebastian Lendenmann
Foto: Sebastian Lendenmann
Foto: Sebastian Lendenmann