Magdalena Marrone
before the gates of heaven I stand distracted

2022 | HEAD | ACT 20th

Text von Pascale Grau:

Die Organisator*innen erklärten mir, es handle sich um ein Duo, das während des Festivals auseinander ging. Deshalb würden siez war im selben Raum, aber einzeln und zu verschiedenen Zeiten performen. Das hat meine Interesse geweckt. SIE mit der Performance No secrets: Not a pretty Der Raum mit zwei Wänden und zwei Schaufenstern. Das Publikum sitzt auf den Fensterbänken und schaut auch von draussen rein. Die Performerin kommt mit Stöckelschuhen, rosa Abendkleid und einem Müllsack hinein und schüttet den Inhalt aus. Es fallen persönliche Sachen wie Kleider, Notizbuch, Papiere, Mobiltelefon, Lippenstift, etwas zu Essen durcheinander auf den Boden. Ein Computer steht schon da. Sie lässt Musik laufen und beginnt zu singen und tanzen. Der Text könnte von ihr sein, oder das Lied ist passend zu ihrer Situation ausgesucht. Es tönt nach Schmerz, nach Trotz, nach einer Art Abrechnung… «Ich könnte mit dir ein Kind haben, ich würde immer für dich da sein, aber - ich will dich nicht mehr sehen». Dies wiederholt sie wie ein Mantra. Die Tanzposen sind eine Mischung aus lasziven und exzessiven Posen, schnell und langsam durchgeführt, bei dem das Kleid kaputt geht. Ich finde sie hat eine starke Auftrittspräsenz. Sie switcht von ihrem Leid und Lied zu uns, dem Publikum. Sie erklärt uns, dass sie immer zwei Kleider, immer zwei Paar Schuhe brauche, sie erzählt auch wie sie Blut gepisst hat und dass sie das eine Tatoo unbedingt als Erinnerung behalten will und das andere absolut nicht. Sie könne sich aber leider die Hand nicht abhacken, und um es anders wegzumachen, fehle ihr das Geld. Ihre Mutter sagt, er werde mit einer Anderen ein Kind haben. Jetzt zieht sie sich aus. Sie trägt mehrere Tigerunterhosen übereinander, wovon sie zwei auszieht und jedes Höschen darunter knapper ausfällt. «You don’t have the balls to buy womens sexy pants.» Sie lässt uns wissen, dass ihre Performances immer irgendwie halbnackt enden, bevor sie Jeans drüberzieht. Tanz und Liedtext wiederholen sich in Variationen, als arbeite sie so ihren Schmerz heraus. Lied zu Ende, Show zu Ende. Insgesamt eine starke Nummer.

Foto: Simon Schwarz

Foto: Simon Schwarz

Foto: Simon Schwarz

Foto: Simon Schwarz